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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 452
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438 Die Geschichte von Davenport. alleinstehende Männer aufgenommen werden, die in Amerika geboren waren und wenigstens zwanzig Jahre in Scott County als Farmer gelebt hatten. Solche Männer sind kaum denkbar; denn wer in Scott County so lange Farmer gewesen ist, bedarf keiner Wohlthätigkeitsanstalt, ob er eingeborener Amerikaner ist oder nicht. Das "Fejervary Home" wurde im Sommer 1893, also noch bei Lebzeiten des Stifters eröffnet. Es war schön eingerichtet; aber es verfehlte seinen guten Zweck. Erst im Jahre 1907 wurden die Aufnahmebestimmungen mit Zustimmung der Testamentsvollstreckerin (der Tochter Celestine) und des Bezirksgerichts in liberaler Weise abgeändert. Nikolaus Fejervary, ein Freidenker, hatte seit vielen Jahren keine Beziehungen zu seiner Kirche, der katholischen, gehabt. Als er gestorben war, wurde in der St. Mary's Kirche an seinem Sarge ein feierliches Hochamt gehalten, und Rev. Ryan hielt eine schöne Rede über das Leben des Verstorbenen, worauf die Leiche zeitweilig in der Aufnahmehalle des Oakdale Friedhofes aufgestellt wurde, um später neben der Gattin und dem Sohne beigesetzt zu werden. Bei Oeffnung des Testamentes fand sich in demselben die Bestimmung: "Meine Leiche soll in dem Crematorium zu Davenport mit so wenig wie möglich Ceremonien verbrannt werden." Und so geschah es in Gegenwart einiger Freunde. Celestine Fejervary lebt seit dem Tode ihres Vaters in Ungarn. Im Jahre 1902 vermachte sie der Stadt Davenport die elterliche Heimstätte nebst 22 Acres umliegenden und schön bewaldeten Landes. Die Stadt vergrößerte den Platz durch Ankauf auf das Doppelte, und das ist der Ursprung des herrlichen "Fejervary Parkes" im Nordwesten der Stadt. ---------------------------------------- Von den vielen sonstigen Mitgliedern der ungarischen Immigration in Davenport gebührt auch den Folgenden eine Erwähnung: Franz Ammon, zur Zeit der Unabhängigkeits-Erklärung ein Deputirter im Landtage, war ein Proviant-Offizier im Revolutionsheere. Gleich nach seiner Ankunft in Davenport kaufte er eine ganze Sektion, 640 Acres, Land in Liberty Township. Er besaß jedoch für die hiesigen Verhältnisse weder landwirtschaftliches noch sonstiges geschäftliches Talent und ging an verfehlten Unternehmungen zu Grunde. Er hatte u. a. fast seine ganze Farm mit Gerste bestellt gehabt, deren Saat er zu dem enorm hohen Preise von $2 per Bushel gekauft hatte. Als die Ernte kam, war der Vorrath im ganzen Lande so groß und der Markt so überfüllt, daß der Bushel nur einen Werth von etwa zwanzig Cents
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438 Die Geschichte von Davenport. alleinstehende Männer aufgenommen werden, die in Amerika geboren waren und wenigstens zwanzig Jahre in Scott County als Farmer gelebt hatten. Solche Männer sind kaum denkbar; denn wer in Scott County so lange Farmer gewesen ist, bedarf keiner Wohlthätigkeitsanstalt, ob er eingeborener Amerikaner ist oder nicht. Das "Fejervary Home" wurde im Sommer 1893, also noch bei Lebzeiten des Stifters eröffnet. Es war schön eingerichtet; aber es verfehlte seinen guten Zweck. Erst im Jahre 1907 wurden die Aufnahmebestimmungen mit Zustimmung der Testamentsvollstreckerin (der Tochter Celestine) und des Bezirksgerichts in liberaler Weise abgeändert. Nikolaus Fejervary, ein Freidenker, hatte seit vielen Jahren keine Beziehungen zu seiner Kirche, der katholischen, gehabt. Als er gestorben war, wurde in der St. Mary's Kirche an seinem Sarge ein feierliches Hochamt gehalten, und Rev. Ryan hielt eine schöne Rede über das Leben des Verstorbenen, worauf die Leiche zeitweilig in der Aufnahmehalle des Oakdale Friedhofes aufgestellt wurde, um später neben der Gattin und dem Sohne beigesetzt zu werden. Bei Oeffnung des Testamentes fand sich in demselben die Bestimmung: "Meine Leiche soll in dem Crematorium zu Davenport mit so wenig wie möglich Ceremonien verbrannt werden." Und so geschah es in Gegenwart einiger Freunde. Celestine Fejervary lebt seit dem Tode ihres Vaters in Ungarn. Im Jahre 1902 vermachte sie der Stadt Davenport die elterliche Heimstätte nebst 22 Acres umliegenden und schön bewaldeten Landes. Die Stadt vergrößerte den Platz durch Ankauf auf das Doppelte, und das ist der Ursprung des herrlichen "Fejervary Parkes" im Nordwesten der Stadt. ---------------------------------------- Von den vielen sonstigen Mitgliedern der ungarischen Immigration in Davenport gebührt auch den Folgenden eine Erwähnung: Franz Ammon, zur Zeit der Unabhängigkeits-Erklärung ein Deputirter im Landtage, war ein Proviant-Offizier im Revolutionsheere. Gleich nach seiner Ankunft in Davenport kaufte er eine ganze Sektion, 640 Acres, Land in Liberty Township. Er besaß jedoch für die hiesigen Verhältnisse weder landwirtschaftliches noch sonstiges geschäftliches Talent und ging an verfehlten Unternehmungen zu Grunde. Er hatte u. a. fast seine ganze Farm mit Gerste bestellt gehabt, deren Saat er zu dem enorm hohen Preise von $2 per Bushel gekauft hatte. Als die Ernte kam, war der Vorrath im ganzen Lande so groß und der Markt so überfüllt, daß der Bushel nur einen Werth von etwa zwanzig Cents
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